Ein gigantisches Album: Coldplay – Mylo Xyloto


Es ist ja durchaus nachvollziehbar: Als Kritiker darf man dieses Album nicht mögen. Wozu den Musikhörern da draußen ein Album empfehlen, dass sie sich ohnehin kaufen werden? Das führt die Aufgabe des Kritikers ad absurdum. Deshalb wird nun seit Erscheinen von Coldplays fünftem Studioalbum in Musikredaktionen rund um die Welt der warnende Zeigefinger gehoben und „Ausverkauf“ gemurmelt, manch einer spricht stirnrunzelnd von „überproduziert“ und mit vielsagendem Blick von „Brian Eno“. Und die boshaftesten unter ihnen versetzen Coldplay den Dolchstoß und raunen naserümpfend das Wort, das jeden Zweifel über die Qualität eines Albums zu Gewissheit werden lässt: „POP“.

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Der Winter kann kommen: Bon Iver

Man verzeihe das Wortspiel (der Name Bon Iver ist vom französischen „Bon Hiver!“ abgeleitet). Bei dem missratenen Sommer bisher findet das wahrscheinlich auch niemand witzig, aber versprochen: Wer sich das zweite Album von Bon Iver zulegt und sich den aus Sternenstaub gemachten Melodien überlässt, dem ist das Wetter sehr schnell sehr egal.

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R.E.M. – Collapse Into Now

Wird das später mal schön, wenn man im Alter so entspannt sein wird wie die mittlerweile etwas ergrauten Herren von R.E.M. Da unterhält man sich in Interviews lieber über gutes Essen, als über die Musik auf seinem neuen Album. Auf den begleitenden Pressefotos gucken Michael Stipe, Mike Mills und Peter Buck auch dermaßen laid-back, als könne ihnen der Rest der Welt eh nichts mehr anhaben. Zu recht. Denn mit Collapse Into Now haben R.E.M. fast schon klammheimlich ihr bestes Album seit 15 Jahren veröffentlicht.

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Bright Eyes – The People’s Key (feat. Coyote Song)

Eventuell wurde an dieser Stelle schon mal erwähnt, dass Conor Oberst der begnadeteste Songwriter und -texter ist, den das vergangene Jahrzehnt hervor gebracht hat und der uns zu der bleiernen Ära aus Bush-Administration und Irakkrieg den Soundtrack lieferte. Leider scheint sein unfassbares Talent dazu zu führen, dass er seine eigenen Lieder nicht in gleichem Maße zu schätzen vermag, wie wir das tun. Und so präsentiert er uns mit seiner Band Bright Eyes mal wieder eine Platte, die zwar wahrlich nicht schlecht ist, bei der einen aber auch wieder das Gefühl beschleicht, dass sie noch viel besser hätte sein können.

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Radiohead – The King of Limbs

Wieder einmal gelingt es den Mitgliedern von Radiohead mit einer Veröffentlichung im Alleingang die Musikindustrie in ihren Grundfesten zu erschüttern. Während andere Bands der Veröffentlichung eines neuen Albums wochenlange Promoaktionen, Fernsehauftritte und Privatenthüllungen vorausschicken, um die Verkaufszahlen des Albums anzukurbeln (wir erinnern uns an die herzerwärmenden Wiederanfreundungsgeschichten von Take That aus dem letzten Herbst), sendeten Radiohead letzten Montag exakt vier Tage vor der digitalen Veröffentlichung von The King of Limbs eine schnöde email an ihre Fangemeinde mit dem Inhalt: „Thank you for waiting.“ Für diese wurde es die wohl längste Woche des Jahres, bis das Album dann am Freitag endlich heruntergeladen werden konnte.

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