Mit einem Paukenschlag sorgen Radiohead für den musi- kalischen Internet-Coup des Jahres, indem sie ihr neues Album zum download ins Netz stellen und es dem Käufer überlassen, wieviel er bereit ist, dafür zu zahlen. Naja, mag der Zyniker denken, kann denen ja auch egal sein, wieviel sie daran verdienen – die Statistik wenige Tage nach der Veröffentlichung ist jedoch überwältigend: 1,2 Millionen Downloads mit einem durchschnittlichen Kaufpreis von fast €6. Aha, denkt nun der geschäftstüchtige Ich-AGler, so verdient man also 7 Millionen Euro in zwei Tagen, und lädt sich die neue Version von WaveLab auf den Rechner.
Musik
Konzerte und CDs – kommentiert von Tobe
Soundtrack: Eddie Vedder – Into the wild
Natürlich war es nur noch eine Frage der Zeit, bis der Sänger und Gitarrist der Grunge-Legende Pearl Jam sein erstes Solo-Album veröffentlicht. Hatte man doch schon seit deren dritten Album Vitalogy das Gefühl, dass Eddie Vedder mehr und mehr zum tragenden Element der Band wurde. Auf ihren letzten drei Alben stammten folgerichtig auch jeweils mehr als die Hälfte der Lieder aus seiner Feder und auch die Shows ihrer letzten Welttourneen (grandioses Konzert als Headliner des diesjährigen Hurricane-Festivals) waren immer deutlicher auf den charismatischen Sänger zugeschnitten. Dass das erste Solowerk nun in Form eines Soundtracks erscheint, ist schon überaschender, auch wenn Pearl Jam ohne Frage gute Erfahrungen mit Beiträgen zu Soundtracks gemacht haben.
Manu Chao – La Radiolina
Na endlich! Sechs lange Jahre hat José-Manuel Chao uns auf sein drittes Soloalbum warten lassen. Unzählige Sommerurlaube, in denen wir zurückgreifen mussten auf das grandiose Debut Clandestino und den fast noch grandioseren Nachfolger Proxima estación… esperanza. Die Welt hat sich verändert in den letzten sechs Jahren und diese Veränderungen sind auch an Manu Chao nicht spurlos vorübergegangen. Das zeigen einerseits die Fotos im Booklet und andererseits hört man es der Musik auf La Radiolina an.
Hard-Fi – Once upon a time in the west
Oh je! Im Jahr der zweiten Alben (u.a. Bloc Party, Maximo Park, Arctic Monkeys und demnächst Babyshambles) scheitern ausgerechnet Hard-Fi an dieser Aufgabe. Das war nicht unbedingt zu erwarten, hatten die Jungs aus dem trostlosen Staines doch vor zwei Jahren mit Stars of CCTV das perfekte Debut veröffentlicht, worauf sie in kompletter Selbstproduktion Britpop, Rock und Soul in erstaunlicher Leichtigkeit zu einem ganz eigenen Sound verbanden, dass es die helle Freude war. Auf Once upon a time in the west erliegen Hard-Fi nun den klassischen Verlockungen des Popbusiness.
The Coral – Roots & echoes
Falls der geneigte Leser jetzt entsetzt feststellen sollte, dass er noch nie etwas von The Coral gehört hat, keine Panik, das geht sehr vielen Menschen so. Und man muss nicht über prophetische Gaben verfügen, um vorhersagen zu können, dass sich diese Tatsache auch niemals ändern wird. The Coral sind die typischen Kritikerlieblinge und so etwas wie die unspektakuläre Variante von The Shins, mit der dunkleren, ruhigeren Stimme und dem unaufgeregterem Songwriting.