How to Lose Friends & Alienate People
von Robert B. Weide, mit Simon Pegg, Kirsten Dunst, Jeff Bridges und Gillian Anderson
Nähmen wir mal an, der Chefredakteur einer großen, erfolgreichen, New Yorker Society-Zeitschrift würde auf den Chefredakteur eines kleinen, erfolglosen, Hamburger Kino-Blogs aufmerksam werden und ihm einen Job als Redakteur anbieten. Nun, das ist mir noch nicht passiert (und wird es auch nicht), aber genau das passiert Sidney Young. Sidney wohnt über einer Döner-Bude, und seine Wohnung ist zugleich Redaktion für seine kleine Promi-Zeitschrift. Die Unprofessionalität des Teams, die winzige Auflage und der Mangel an Zugang zu Prominenten wird durch den Enthusiasmus und die Scharfzüngigkeit von Sidney locker wettgemacht. Das ist anscheinend auch Clayton Harding aufgefallen, seines Zeichens Chef des Glamour-Magazins Sharps. Er bietet ihm besagten Redakteursposten an, und im Handumdrehen bezieht Sidney seine Wohnung in New York – wieder über einer Dönerbude, der Aufstieg will verdient sein.Er merkt schnell, dass investigativer Journalismus in der oberflächlichen Welt des Showbusiness nunmal nicht gefragt ist, wenn PR-Agenten darüber entscheiden, wer was über ihre Schützlinge schreibt. Und mit seiner unverblümten, zynischen Art hat Sidney keine Chance, auch nur in die Nähe der Stars zu kommen. Stattdessen schafft er es in kürzester Zeit, alle seinen Chefs und Kollegen gegen sich aufzubringen, die den sonderlichen Engländer links liegen lassen. Nur seine hübsche Kollegin Alison Olsen steht ihm zur Seite, was ihm seinem Ziel aber auch nicht näherbringt. Denn Sidney würde nur zu gerne über die äußerst schmollmündige Newcomerin Sophie Maes etwas schreiben, die gerade in der Rolle der jungen Mutter Theresa in einer Art Dornenvögel-Film ihre Hollywoodkarriere zu beginnen versucht. Um an sie zu heranzukommen, bleibt Sidney aber nur ein Weg – er muss das Spiel mitspielen…
Nach Shaun of the Dead und Hot Fuzz könnte man meinen, das bewährte Team hätte sich nun Society-Filmchen wie etwa Der Teufel trägt Prada vorgenommen. Aber weitgefehlt, der Film basiert auf den Memoiren von Toby Young, dem all das in ähmlicher Form wirklich passiert ist – das noch satirisch zu überhöhen ist schwierig, so dass Regisseur Weide mehr auf Slapstick und Situationskomik des teilweise zum Schreien komischen Somon Pegg verlässt. Das mag den ursprünglichen Stoff nicht gerecht werden, macht aber Spaß. Von einer wirklichen Mediensatire ist der Film trotz einer heftiger Seitenhiebe weit entfernt, auch muss man sagen, dass er schwer in die Gänge kommt, dann auch nicht wirklich schnell wird und auch sehr vorhersehbar verläuft. Aber der Film weiß mit seinem Detailverliebtheit, den zahlreichen Cameos und dem britisch angehauchten Humor über die Story hinweg zu unterhalten, und allein der Trailer zu Mutter Theresa Film ist den ganzen Eintritt wert. Keine wirklich böse Abrechnung mit Hollywood, aber eine wohltuende. (7/10)