von Kenneth Branagh, mit Chris Hemsworth, Natalie Portman, Tom Hiddleston, Anthony Hopkins, Stellan Skarsgård und Kat Dennings.
Wir befinden uns im Universum der Marvel-Comics. Es besteht aus 9 Welten, von denen eine die von uns bewohnte Erde, eine der von blauen Orks bewohnte Eisplanet Jötunheim und eine die von nordischen Göttern bewohnte Welt Asgard ist. Auf letzterer residiert Obergott Odin, der gerade ein Problem mit seinem Nachwuchs hat. Sohnemann Thor hat sich nämlich als überheblicher Kriegstreiber bewiesen und ist mit seinen Kumpels mal eben auf Jötunheim eingefallen – hätte Papa nicht eingegriffen, hätten wir einen Weltenkrieg. Doch statt das Thor ein wenig Reue zeigt, kritisiert er den Herrn Vater auch noch unflätigst. Das geht natürlich nicht, und so wird Thor zum Sterblichen degradiert und seines Hammers beraubt auf die Erde verbannt. Dort landet er in der US-amerikanischen Wüste, in der er als erstes von der überaus attraktiven Wissenschaftlerin Jane Foster angefahren wird, während sein Hammer ein paar Kilometer weiter Excalibur-mäßig darauf wartet, von einer würdigen Person aufgelesen zu werden.
Und während Thor sich mit der ihm fremden Erde vertraut machen muss und mysteriöse Geheimdienstler den Hammer zu konfiszieren versuchen, schmiedet Thors Bruder Loki daheim in Asgard finstere Intrigen, um Thor loszuwerden und den Thron zu besteigen.
Ich pflege ja zu sagen: Ist nicht Shapespeare, aber unterhält. Das trifft bei diesem Film zwar nicht zu, aber ist eine gute Überleitung zu DEM Shapespeare-Regisseur unserer Zeit: Kenneth Branagh. Was den geritten hat, ausgerechnet diese Comicverfilmung zu übernehmen, ist für mich zwar ein Rätsel, aber nicht für IMdB: Branagh ist tatsächlich ein Fan der Comics. Na denn.
Für die Produzenten hat das den Vorteil, dass mit Branaghs Namen eine ganze Reihe hochkarätiger Stars zur Mitarbeit überredet werden konnten – Hopkins, Portman, Skarsgård, alles nicht gerade Leichtgewichte. Schade nur, dass es kaum etwas zu spielen gibt. Die Story glänzt nicht gerade mit ihrer Tiefe, die über ein dünnes Comicheft kaum hinausgeht – mit einem tiefen Griff in die Klischee-, Phrasen- und Sprüchkiste werden die zeitgemäß-animiert-bunten-3D Bilder mit dem nötigsten an Handlung und dem Maximum an Effekten und Action vollgequetscht, so dass auch nicht das geringste Bisschen Spannung aufkommen kann. Die wenigen Lichtblicke speisen sich aus ein paar originellen Ideen, einem Hauch Selbstironie und Natalie Portman – sie ist die einzige, die ihrer Rolle etwas Persönlichkeit zu Verleihen vermag – vielleicht waren die Kostüme der übrigen Darsteller auch einfach zu schwer für Schauspielen, wer weiß das schon.
Den Film in 3D zu sehen kann man sich getrost sparen – das bisschen mehr an räumlicher Tiefe lohnt sich bei der flachen Story kaum, erst recht aber nicht bei den gesalzenen Preisen. Randnotiz: Liebes Cinemaxx Hamburg-Dammtor, justiert mal den Projektor in Saal 3 neu – bei 11,50€ pro Karte will ich keine Farbsäume an weißen Flächen sehen.
Zurück zu Abrechnung: Asgard ist nicht nur Sitz der nordischen Götter, sondern auch ein Bier aus meiner norddeutschen Heimat. Um nun diese Parallele zu bemühen: Während besagtes Bier ein gelungenes, wohlschmeckendes Produkt deutscher Braukunst ist, ist der Film Thor ein unausgegorenes, verpanschtes Braugut. Eine Menge guter Zutaten wurden zu einem üblen, kopfschmerzträchtigen Gesöff verpanscht. Für den schnellen Durst mag es reichen, wenn Alternativen fehlen, aber empfehlen kann man es nicht. Was die Massen wohl nicht nicht vom Trinken abhalten wird. Aber Ihr wart gewarnt. (5/10)