von Guillermo del Toro, mit Ariadna Gil, Ivana Baquero und Sergi López
Spanien, 1944. Die kleine Ofelia zieht mit ihrer hochschwangeren Mutter zu ihrem neuen Stiefvater, dem Hauptmann der spanischen (faschistischen) Armee, Capitán Vidal. Dieser hat genau genommen weder für Ofelia noch für ihre Mutter Carmen sonderlich viel übrig, interessiert ist er nur an seinem ungeborenen Sohn, den er in seiner Nähe haben möchte. Viel mehr beschäftigen ihn die Partisanen, die sich im naheliegenden Wald versteckt halten und die er mit einer krankhaften Inbrunst und Brutalitität zu finden versucht. Ofelia, die sich somit irgendwie selbst beschäftigen muss, entdeckt derweil zufällig (?) den Eingang zu einem unterirdischen Reich – und trifft dort auf Pan, den Wächter des Tores. Der eröffnet ihr, die verlorene Prinzessin eines unterirdischen Reiches zu sein, in das sie zurückkehren kann, wenn sie drei gefährliche Aufgaben lösen. Und so macht sich Ofelia ans Werk…
Ein Film, der mehr Fantasy verspricht, als er bietet: Wer hier Harry Potter erwartet, sollte besser zu Hause bleiben. Der Schwerpunkt der Geschichte liegt in der Realität, mit all ihrer schonungslosen Brutalität, die der Regisseur genüsslich und ausführlich darstellt – definitiv nichts für schwache Nerven, und schon gar nicht für Kinder… All dies soll den geneigten Kinobesucher aber nicht abschrecken, denn dieser Film hat Klasse. Er ist ein opulentes Märchen für Erwachsene, brutal, ehrlich, bitter und schonungslos, aber immer nicht hoffnungslos. Und die Hoffnung wird auch dem Zuschauer gewährt bei der Frage, ob das, was Ofelia widerfährt, Real ist oder ihrer Fantasie entspringt… Ein Film wie guter Wein – vollmundig und langanhaltend, von einem Winzer, der sein Handwerk versteht. Aber etwas bitter. (9 / -)