Nun hatte ich mich ja eigentlich schon in die Weihnachtsferien verabschiedet, muss mich jetzt aber doch nochmal zu einem aktuellen Thema zu Wort melden.
Während in einer Stadt in Dänemark, wie schon so oft wiedermal nur sehr wage formulierte, gute Vorsätze anstatt von konkreten Maßnahmen zum Klimaschutz beschlossen wurden (mein Unwort des Jahres ist Zweigradziel), habe ich mich entschlossen einen kleinen Beitrag zu leisten. Denn mal ehrlich, kann man noch ruhig seine Urlaubsreise geniessen wenn man in Argentinien oder dem Himalaya die Gletscher beim schmelzen beobachtet und sich nach der Rückkehr immer wieder vor sich selbst dafür rechtfertigen muss mitverantwortlich zu sein für diesen Klimawandel?
Wer glaubt aufgrund der Ergebnisse des Kopenhagener Klimagipfels wirklich noch daran das die Welt anhand politischer Entscheidungen zu retten ist? Wie stark der Egoismus seine eigenenen Ziele verfolgt haben wir doch anhand der Finanzkrise im letzten Jahr eindrucksvoll vorgeführt bekommen. Eigentlich hätte man sich das Ganze auch sparen können den statt konkreter Maßnahmen zur Einhaltung der Klimaschutzziele haben wir aufgrund der ganzen CO2 Emissionen die bei der Anreise der vielen Politiker, Lobbyisten, Journalisten und Aktivisten entstanden sind wohl eher noch den Klimawandel beschleunig.
Ist man in vielen Lebenslagen in Punkto Klimaschutz häufig auch ein Stück weit machtlos (was kann ich dafür das mein Vermieter keine Solaranlage aufs Dach des 10 Parteien-Mietshauses stellen möchte in dem ich wohne), oder Rat- und Orientierungslos (keine Klimakennzeichnung auf Lebensmitteln und Konsumgütern), folgt zumindest das Thema Emissionen & Verkehr einer einfachen Logik – viel Mobilität erzeugt viel CO2.
Dennoch ist es wichtig, das man in einer Zeit, in der dank Billigflieger wirklich jeder ratz-fatz zum Weltenbummler mit einer Miles and More Karte mutieren kann und selbst die Oma aus Stuttgart kurz mal am Wochenende zu ihrem Enkel nach Hamburg jettet, darüber nachdenkt was ein solches Verhalten für die Umwelt bedeutet. Hier kann ich nur empfehlen sich die Auswirkung unserer unbegrenzten Mobilität über einen ökologischen Fußabdruck (z.B. auf www.mein-fussabdruck.at oder www.footprint.ch) vor Augen zu führen. So produziert der Durschnittsdeutsche ca. 11 Tonnen CO2 pro Jahr obwohl wir zur Einhaltung des „Zweigradziels“ nur 2 Tonnen/Erdenbewohner produzieren sollten. Zur Zeit leben wir also quasi auf Pump bei den Menschen der Entwicklungsländern die „noch“ deutlich weniger CO2 produzieren. Anhand der erschreckenden Höhe von CO2-Emissionen die sich zusätzlich pro Person für Flugreisen ergeben,…
- Hamburg – Karlsruhe Baden-Baden = ca. 320 Kg CO2
- Hamburg – Bangkok Hin- und Zurück = ca. 5 Tonnen CO2
- Hamburg – Buenos Aires = ca. 8 Tonnen CO2
…wirkt es schon fast sarkstisch wenn man bedenkt, dass jeder Fluggast sogar noch einen Zuschlag für das in die Luft geblasene Kerosin zahlt, aber keine gesetzlich festgeschriebene Abgabe für dessen klimagerechte Kompensation über den Ticketpreis existent ist.
Zum Glück gibt es auch in unseren, modernen Zeiten noch Möglichkeiten über einen guten, alten Ablaßhandel sein schlechtes Gewissen gegen Geld zu beruhigen. Jetzt kann man natürlich Fragen: „Ist dieses die richtige Methode“ oder „Macht man es sich damit nicht zu leicht?“. Genauso kann man aber auch Fragen ob jemand eine bessere Methode kennt als die, das solche Menschen, welche über mehr Geld verfügen dieses auch für den Umweltschutz einsetzen? Ist es nicht auf jeden Fall besser als garnichts zu tun? Bringen einem beim Wettlauf nicht auch kleine Schritte dem Ziel näher?
Als ich darüber nachdachte empfand ich die Frage viel kniffliger für welche Flüge ich eigentlich verantwortlich bin? Bin ich konsequent und kompensiere alle meine Flüge?, oder müsste nicht eigentlich meine Firma zumindest für meine Dienstreisen aufkommen und ich nur für meine privaten Flüge? Aber was hilft es unserem Planeten wenn eine finanzielle Abgabe für den Klimaschutz auf Flugtickets sowohl für die Politik, als auch für meine Firma zur Zeit leider kein Thema ist?
Letztendlich habe ich mich dafür entschieden meinen persönlichen Ablaßhandel für alle meine Flüge über eine Spende bei www.atmosfair.de abzuwickeln. Somit ist die Rubrik „Unterwegs“ jetzt und in Zukunft ökolgisch zumindest ein Stück weit klimafreundlicher. Natürlich kann eine solche Kompensation über eine Geldspende, nur ein kleiner Beitrag sein um diese eine meiner Umweltsünden abzumildern. Viel wichtiger ist allerdings das man sich zumindest der Verantwortung seines Handeln bewußt wird und daraus Konsequenzen ableitet.
In diesem Sinne, wagt den ersten Schritt und denk doch selbst mal darüber nach! Vielleicht macht ihr dann zu diesem Weihnachtsfest auch mal unserem Planeten ein Geschenk in dem ihr ebenfalls eure letzten Urlaubsflüge über eine Hilfsprojekte zum Klimaschutz „kompensiert“? Immer noch konkreter als das, was die viele Politiker in 14 Tagen Kopenhagen erreicht haben – Frohe Weihnachten!
Dazu findet sich auch hier ein lesenswerter Marktcheck:
http://www.verbraucherfuersklima.de/cps/rde/xchg/projektklima/hs.xsl/kompensation_marktcheck.htm
Ich kann das nur unterstützen. Sicher muss man daraus kein Dogma machen und gleich immer spenden – jede Spende zählt. Bei flygreen bieten wir seit Anbeginn Flüge in Verbindung mit Atmosfair-Spenden an. Anfangs hatten wir das zur Pflicht gemacht. Leider ging das für uns nicht auf, denn so waren das ganze nicht kostendeckend.
In den letzten Jahren ist das Verständnis in Richtung Umweltabgabe allerdings deutlich gewachsen. Immerhin etwa 10% buchen Ihren Flug in Verbindung mit einer Spende an Amosfair.