Can a Song Save Your Life

Begin Again

von John Carney, mit Keira Knightley, Mark Ruffalo, und Hailee Steinfeld

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Der Versuch, einen Film ohne Computermonster zu sehen, führte uns in die Ladies Night in der Mundsburg, der Sven und ich ganz diskriminierungsfrei beiwohnen durften. Den Prosecco haben wir dann aber doch stehen lassen.

Stehen gelassen wurde Keira Knightley in der Rolle als Gretta, und zwar von ihrem singenden Freund, der in New York gerade als Neuentdeckung so richtig berühmt wird und daher lieber mit Assistentinnen der Plattenfirma rummacht als mit ihr. Entsprechend niedergeschlagen wird sie zur Abwendung übler Taten von einem Freund zu einer Open Mic Night geschleppt, wo sie schließlich mit einer unscheinbaren Eigenkomposition am Mikrofon landet. Das bringt ihre wenig Beachtung entgegen, mit einer Ausnahme: Dan. Dan ist noch viel fertiger als Gretta, ist er doch von seinem Partner aus seiner Plattenfirma, von seiner Frau aus der Familie und von seiner Tochter aus der Daddy-ist-der-Beste Liste geworfen worden. Das mit dem aus der Wohnung werfen ist ihm noch nicht passiert, doch das ist nur eine Frage der Zeit. Entsprechend angetrunken ist es nun also Dan, der als einziger Gast im Club Grettas Potential erkennt. Nach einigen persönlichen, finanziellen und organisatorischen Startschwierigkeiten tingeln die beiden tatsächlich durch die Never Sleeping City, um ein Demoalbum aufzunehmen und ihrer beider Leben wieder auf die Beine zu stellen.

Das der Verleih nach dem US-Flop nicht so ganz an diesen Film glaubt, merkt man am bekloppten deutschen Titel und dem fragwürdigen Setting im Mädelsabend. Keira Knightley = Frauenfilm, so anscheinend die Logik. Dabei geht es in diesem Film doch hauptsächlich um die unbändige Kraft der Musik, die Menschen verbinden und Geschehnissen eine Seele geben kann. Wem die grundlegende Thematik aus Once bekannt vorkommt, der hat die richtige Nase: Selber Regisseur, ähnliche Handlung, nur jetzt größere Stadt, größere Stars und mehr Budget. Was dem Charme übrigens keinen Abbruch tut, im Gegenteil, wartet er doch mit einer Reihe magischer Momente auf, für die man ins Kino geht, etwa wenn Dan in seinem Suff den unscheinbaren Akustik-Song von Gretta neu arrangiert hört – die Gänsehaut läuft rauf und runter. Neben diesen Einblicken ins Musikgeschäft wartet der Film noch mit einer gewohnt charmanten Keira Knightley, die extra Gitarre gelernt hat, an der Seite eines gewohnt kantigen Mark Ruffalo und einigen Musikgrößen wie Adam Levine (Maroon 5), Mos Def und CeeLo Green auf, die mir die Musiker gänzlich unbekannt waren. Egal. Ein schöner, weiser, freundlicher Film über Musik, die Liebe, das Leben und darüber, neu zu beginnen. Wie es der viel bessere US-Titel auch auf den Punkt bringt. Schön. Auch ohne Monster. (8 / 10)

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