Blades of Glory
von Josh Gordon und Will Speck, mit Will Ferrell und Jon Heder.
2002. Bei den Eiskunstlaufweltmeisterschaften müssen sich die beiden Eisprinzen Chazz Michael Michaels und Jimmy MacElroy die Goldmedaille teilen, was auf dem Siegertreppchen zu einer Prügelei zwischen beiden und einem brennenden Maskottchen führt. Kurzerhand wird beiden die Medaille aberkannt und eine lebenslange Sperre für diese Disziplin auferlegt. 3 1/2 Jahre später schlägt sich Jimmy als Schlittschuhverkäufer durch, während Chazz in einer drittklassigen Eisrevue, meist volltrunken, auftritt. Die Wege der beiden kreuzen sich, als sie von einer Lücke in den Regularien erfahren, die ihnen das Eislaufen als Paar ermöglicht. Höchst widerwillig macht sich das ungleiche Team ans Training, bleiben ihnen doch nur wenige Wochen zur Vorbereitung ihrer Kür – Misstrauisch beäugt und sobotiert von ihren ärgsten Konkurrenten, den skrupellosen Eiskunstlauf-Stars Stranz & Fairchild Van Waldenberg. Doch ihr Trainer hat noch ein Ass im Ärmel – die nie gezeigte und lebensgefährliche Figur des „Eisernen Lotus“…
Dieser Film lässt sich eigentlich recht leicht beschreiben: Eine Kombination aus Buddy-Movie und einem Will Ferrell Film samt dem zugehörigen Humor, und das ganze diesmal vor der Kulisse des Eislaufs. Doch damit wird man dem Film nicht gerecht, denn hier wurde keine lieblose Teenie-Fäkalhumor-Fließbandkomödie angedreht, sondern die Regisseure haben sich offensichtlich sehr intensiv und liebevoll mit dem Thema Eiskunstlauf beschäftigt, was sich u.a. durch die hintergründigen Anspielungen und zahlreiche Auftritte von Eiskunstlauf Stars (z.B. Nancy Kerrigan) zeigt. Und wie es bei Parodien so der Fall ist, wurde das Ganze nun gnadenlos überzogen – Pfauenkostüme, Küren zu Musik von „Time to say Good Bye“ bis Armageddon, aberwitzige, nie gesehen Hebefiguren im Herren-Paarlauf, die von ihren Darbietenden mit stoischer Mine ertragen werden, und nicht zuletzt die herrlich durchgeknallten Van Waldenbergs – das alles ist so überzogen, das man es schon wieder glaubwürdig ist. Die Rahmenhandlung dafür ist klassisch und geradlinig, was aber angemessen ist. Den Reiz zieht der Film aus dem Ideenreichtum und der Absurdität, aus den bizarren Figuren und skurrilen Situationen. Wer sich also schon immer einmal gefragt hat, wie es eigentlich bei einem Treffen der anonymen Sexsüchtigen (und vor allem danach) zugeht, wie eine Verfolgungsjagd auf Schlittschuhen (aber nicht auf Eis) aussieht, und welche Strafe auf die Entweihung eines nationalen Maskottchens steht, der möge sich diesen Film anschauen. Er wird vielleicht nicht die Welt verbessern, aber zwei Stunden solide und originell unterhalten. Brauch‘ man ja auch mal. (8)