Interstellar
von Christopher Nolan, mit Matthew McConaughey, Anne Hathaway, Jessica Chastain und Matt Damon
Wie weit würdet Ihr gehen, um Eure Familie zu retten? Und wie lange? Nun, Cooper geht weiter, als jemals jemand für seine Familie gegangen ist.
Die Erde ist ein Wrack, die Klimakatastrophe ist eingetreten, Nahrungsmittel gehen zuneige, das Ende der Menschheit ist in Sicht. Das einzige, was Rettung verspricht, ist ein Wurmloch in der Nähe vom Saturn, dass die Reise zu einem entfernten Sonnensystem ermöglicht, in dem ein bewohnbarer Planet ein neues Zuhause bietet. Möglicherweise. Das herauszufinden ist Coopers Aufgabe. In dem Wissen, vielleicht nie zurückzukehren, oder durch Einsteinsche Zeiteffekte hunderte Jahre zu spät, macht er sich auf den Weg, angetrieben nur von der Hoffnung, seiner Tochter eine Zukunft zu bieten. Und sein Versprechen zu halten, sie noch einmal wiederzusehen…
Christopher Nolan war mit seinen letzten Filmen derartig erfolgreich war, dass er nun machen kann, worauf er Lust hat. Insofern darf er sich auch erlauben, die Popcornjunkies zu vernachlässigen und einen, wie üblich penibel durchdachten und recherchierten, dafür etwas sperrigeren Film als üblich abzuliefern. Über gut 3 Stunden erzählt er eine epische Geschichte über die Hoffnung, die die Menschheit antreibt. Die wissenschaftliche Fiktion, die er uns zeigt, ist nahe genug am heute, um glaubwürdig zu wirken, die Technik ist nicht futuristisch, sondern pragmatisch. Die Inspiration durch Filme wie Kubricks 2001 – Odyssee im Weltraum ist insbesondere beim psychedelischen Finale offensichtlich, aber im Gegensatz zum Vorbild serviert Nolan uns immerhin noch eine Auflösung und ein hoffnungstiftendes Ende.
Das der Film nicht nur reichlich lang ist, sondern sich noch länger anfühlt, der Humor etwas kurz kommt und McConaughey im Original keinen verständlichen Satz rausbringt – sei’s drum. Man merkt das Herzblut und die kindliche Freude am Thema, was heutzutage nicht selbstverständlich ist. Daher sehe ich ihm das gerne nach und freue mich mit ihm über eine noch nie gesehene Reise in andere Welten. (9/10)