von Jean-Marc Vallée, mit Matthew McConaughey, Jennifer Garner, Steve Zahn und Jared Leto
Dallas, 1985. Elektriker und Rodeo-Cowboy Ron Woodroof erhält nach einem Unfall eine niederschmetternde Diagnose: HIV. Seine Lebenserwartung: 30 Tage. Mit dieser Aussicht alles andere als zufrieden muss er entdecken, dass er damit auch noch alleine klarkommen muss. Die Freunde verstoßen ihn als Aussätzigen, die Ärzte wollen ihn in lukrativen Studien verheizen. Erst in Mexico, bei einem amerikanischen Ex-Arzt, erhält er echte Hilfe. Mit einem durchdachten Medikamenten-Cocktail schafft es der Arzt, Ron wieder auf die Beine zu bringen. Solchermaßen mit einem Zeitaufschub beschenkt, entdeckt er die Lust am Leben wieder und findet ausgerechnet in der einst verachteten Schwulenszene neue Freunde, besonders im schwer an AIDS erkrankten Transvestitet Rayon. Mit ihm an seiner Seite macht er sich ans Werk, sein verbliebenes Leben sinnvoll zu nutzen, und anderen Kranken die gleiche Hilfe zukommen zu lassen. Doch das ist nicht so einfach, sind doch die Medikamente in den USA nicht zugelassen und ihr Verkaufverboten. Doch Ron gibt sich nicht so schnell geschlagen und findet einen Ausweg: Er verschenkt die Medikamente. Voraussetzung: Mitgliedschaft im eigens dafür gegründeten Dallas Buyers Club.
Ein typischer Oscar-Film (Nominierungen für Matthew McConaughey, Jared Leto, MakeUp, Schnitt, Drehbuch und Bester Film): Erstklassiges Drehbuch, berührendes Thema, anspruchssvolle Figuren und wahre Geschichte. Tatsächlich gelingt es Regisseur Jean-Marc Vallée, sich dem ganz nicht einfachen Genre unverkrampft und lebensnah zu nähern, ohne die Mitleidskarte auszuspielen. Seine Figuren sind keine kranken Opfer, sondern starke, selbstbewusste Kämpfer, deren Hauptproblem nicht Viren, sondern Menschen sind. Leben hauchen ihnenein auf beängstigende Maße abgemagerter Matthew McConaughey und ein noch viel magererer Jared Leto im Schlabberfummel ein, die in den Rollen des ungleichen Gespanns aus Cowboy und Transe so richtig zu Höchstform auflaufen – wobei der mir ansonsten eher für Kuschelrollen der Sonntagsnachmittagsschmonzette bekannte McConaughey mich hier wirklich aus den Socken gehauen hat.
In Summe also ein Film, der nicht nur mit guten Chancen auf Goldjungs aufwartet, sondern auch eine wirklich packende, bewegende und glänzend gespielte Geschichte bietet, die man sich trotz des ernsten Themas ruhig mal anschauen sollte – das würde den echten Ron Woodroof sicher freuen, der statt 30 Tagen noch 7 Jahre Leben durfte und 1992 verstarb. (8/10)