Life of Pi
von Ang Lee, mit Suraj Sharma, Irrfan Khan und Rafe Spall
Mit seinem Namen hat Pi Patel noch nie viel Freude gehabt. Eigentlich als Anspielung auf ein berühmtes Pariser Schwimmbecken, eben Piscine, liegt für die Schulkameraden die Assoziation mit einem körperlichen Bedürfnis eben näher. Doch die Last des Namens verliert ihre Bedeutung, als die Eltern den Umzug von Indien in die USA planen – samt all ihrer Tiere, von denen sie als Zoodirektoren eine ganze Menge haben. Doch auf der Überfahrt in die neue Welt geht so ziemlich alles schief, was man sich denken kann. Das Schiff sinkt, mitsamt Pis Familie und der Besatzung, und so findet er sich als einziger Überlebender auf einem Rettungsboot wieder – zusammen mit einem Orang Utan, einem Zebra, einer Hyäne und, wie der Filmtitel vermuten lässt, einem bengalischen Tiger. Und so beginnt ein harter Überlebenskampf voller Wunder…
Wer die Romanvorlage von Yann Martel noch nicht kennt, dem sei sie wärmstens ans Herz gelegt. Wer zum Lesen zu Faul ist, der sehe sich diesen Film an.
Mit viel Fantasie, großem Aufwand und neuester CGA-Technik (Computer Generated Animals) gelingt es Oscar-Preisträger Ang Lee (Brokeback Mountain, 2006) das eigentlich unverfilmbare Buch in farbenfrohe, fantastische, traumhafte 3D Bilder zu kondensieren, die den Zuschauer schnell in eine andere Welt entführen. Was heutzutage nichts Neues ist.
Doch auch die Umsetzung vom Film zum Buch ist hervorragend gelungen, so dass die feine Geschichte nicht im Strudel von Effekten Schiffbruch erleidet, sondern den Zuschauer zu packen vermag. Das ist heutzutage eine gute Leistung. Insofern bleibt als Kritikpunkt eigentlich nur, dass der Film für Kenner der Vorlage nichts neues zu bieten hat, außer dass die Bilder im Kopf nun auf der Leinwand Gestalt annehmen.
Alles in allem also eine perfekte, bunte, gelungene Romanverfilmung, die den Geist des Originals trifft, ihm aber auch nichts neues hinzufügt. Kann man sich also ohne Nebenwirkungen bedenkenlos anschauen. (8/10)