von Tim Burton, mit Johnny Depp, Michelle Pfeiffer, Helena Bonham Carter, Eva Green, Bella Heathcote und Alice Cooper
USA, 1752. Barnabas Collins hat ein echtes Problem, und es heißt Angelique. Angelique setzt neue Maßstäbe für Stalker, denn sie ist nicht nur hartnäckig, sondern auch eine Hexe. Und da Barnabas es wagte, iher Liebe nicht zu erwidern, tötet sie seine Eltern, lässt seine Verlobte eine Klippe hinunterstürzen und macht Barnabas zu einem Vampir. Aber damit nicht genug, sie hetzt auch noch das Dorf gegen ihn auf und sorgt dafür, dass er ‚untot-lebendig‘ begraben wird. Autsch.
USA, 1972. Die Nachfahren der Collins-Familie um Elizabeth Collins führen ein Leben am Rande des Bankrotts. In dem runtergewirtschafteten Anwesen Collinwood Manor müssen sie nicht nur den nahenden Ruin abwenden, sondern sich zusätzlich mit den üblichen familiären Problemen rumschlagen: Die Tochter pubertiert schwer, der Sohn ist depressiv und sieht Geister, dessen Therapeutin ständig betrunken, und auch die neue Gouvernante der Tochter hat ihre dunklen Geheimnisse.
Doch eines Nachts stoßen Bauarbeiter auf einen alten Sarg und öffnen ihn – heraus kommt Barnabas, der nach einen kurzen Stärkung erstmal wieder in Collinwood einzieht und trotz anfänglicher Irritationen anfängt, wieder neuen Schwung in die Geschäfte der Familie zu bringen. Doch seine Gegenspielerin von damals war in den 200 Jahren auch nicht untätig und versucht alles, das zu verhindern…
Nicht noch ein Vampirfilm, dachte ich zuerst. Dracula war ja noch OK und Alptraumgarant in jungen Jahren, aber mit Vampirtagebüchern, Blade, Underworld, 30 Days of Night, den Vampire Diaries und nicht zuletzt der Twilight-Schmonzettensaga ist die Übersättigung schon längst einem Brechreiz gewichen. Aber Dank Svens Hartnäckigkeit und Tim Burtons Renomée fand ich mich dann doch im Kinosaal zu diesem Film ein.
Dark Shadows, soviel nur am Rande, ist das Remake einer sehr erfolgreichen US-TV-Serie aus den Siebzigern, die bis heute treue Fans hat. Zu denen gehören auch Johnny Depp und Michelle Pfeiffer, so dass Tim Burton nicht lange fragen musste, ob die mitmachen.
Ob es nun an der getreuen Umsetzung der Vorlage oder am Burton liegt, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber dieser Film geht sehr entspannt mit der Vampirthematik um, eine solche Schnoddrigkeit hat man zuletzt höchstens bei Mel Brook’s Dracula gesehen. Den Witz zieht der Film dabei nicht nur aus der Zusammenprall zwischen dem Vampir und seiner Rest-Familie, sondern auch aus dem Clash of Cultures zwischen ihm und den Siebziger Jahren und den Siebzigern an sich. So muss sich Barnabas nicht mit seiner Erzfeindin auseinandersetzen, sondern auch mit Autos, Hippies, Fernsehern und Alice Cooper. Und das ist stellenweise hoffnungslos überzogen, aber auch sehr witzig.
Das üblichen Team aus Burton, Depp, Bonham Carter und Danny Elfman ist bewährt und gewohnt erstklassig, und auch die Neuzugänge machen sich gut, so dass am Ende ein gewohnt bunter, bizarrer, witziger und hoffnungslos überzeichneter Tim Burton steht, den man problemlos wegkonsumieren kann. Auch wenn ein Vampir drin vorkommt. (8/10)