Bevor der erste Herbststurm über Elbe und Deich hinwegfegt lieber schnell noch mal zu einem kurzen Urlaub gen Süden aufbrechen, so der Plan. Doch wohin genau soll es denn nur gehen wenn einen mal wieder adhock das Reisefieber gepackt hat? Seit ich 1997 „nur“ die Algarve von Portugal so richtig zu sehen bekommen habe, wollte ich wiederkommen um auch den Rest des Landes zu bereisen. Warum also nicht jetzt? gesagt, getan und so habe ich spontan ein paar Sachen in den Rucksack geworfen und war dann mal wieder kurz weg!
Hier also ein Bericht von „Unterwegs“ in Portugals-Norden, einem Kurztrip zwischen Porto und Lissabon.
Ausgangspunkt meiner Reise war Dank eines billigen Ryanair Tickets (Jau ich weiss, Rainbowtours mit Flügeln, aber was solls…), Porto die mit ca 220000 Einwohnern zweitgrößte Stadt Portugals. Die erste Überraschung dann schon am Flughafen, da stehen doch tatsächlich nette Damen die einem die Funktion des Metrofahrkartenautomaten erklären und einem Tipps geben wo man aussteigen sollte, wow, welch Service!
Porto ist eine der ältesten europäischen Städte und liegt wunderschön auf ein paar Hügeln, entlang beider Uferseiten der Douromündung verteilt. Eben das Alter und die tolle Lage waren für mich die eigentlichen Highlights der Stadt. Der Altstadtkern „Ribeira“ (UNESCO- Weltkulturerbe) gleicht zunächst einem undurchsichtigem Gewirr aus Treppen, engen, dunklen und mancherorts sehr steilen Kopfsteinpflaster Gassen, welche gesäumt sind von hübschen, buntgekachelten, schmalen Altbauten – wunderschön.
So schön diese tollen Fassaden der alten Häuser von außen, mit ihren vielen buten und häufig aufwendig bemalten Kacheln auch wirken mögen, so sieht man doch auch die Probleme die sich dahinter verbergen. eine große Anzahl der Häuser ist verlassen oder nur teilweise bewohnt da sich viele Portugiesen die hohen Auflagen für Denkmalschutz und damit verbundenen Instandhaltungskosten nicht leisten können und so bröselt der alte Charme vieler Orts vor sich hin (erinnerte mich ein wenig an Havanna, Cuba) – schade!
In den schmalen Gassen kann man sich durchaus schon mal ein wenig verlaufen und stößt dabei vielleicht ganz zufällig auf tolle Aussichtpunkte die einen schönen Blick über die Stadt und den sich durch die selbige schlängelnden Douro ermöglichen.
Wer ein wenig Sightseeing machen möchte dem sei neben der Alststadt und der Promenade an beiden Flußseiten vor Allem die „Igreja Sao Francisco“ der „Torre dos Clerigos“ und die „Ponte Luiz I“ ans Herz gelegt. Die Ingreja Sao Franciso (erbaut 1383-1425) war ursprünglich ein Teil des anliegenden Klosters und wird heute wegen der aufwändigen Golddekoration im Inneren, nur als goldene Kirche bezeichnet- sagen wir mal so, ich war schwer beeindruckt von den mehreren 100Kilo Blattgold die hier verarbeitet wurden. Der 76 Meter hohe Glockenturm „Torre dos Clerigos“ wurde urpsprünglich als Orientierungshilfe von den Seefahrern genutzt und ist heute eines der Wahrzeichen der Stadt. Wer sich die Mühe macht die engen Treppen hinaufzusteigen wird dafür mit einem tollen Ausblick auf „Ribeira“ belohnt. Ein absolutes Porto-Highlight ist es gemütlich über die „Ponte Luiz I“ nach „Villa Nova de Gaia“ (man behauptet die Hauptstadt des Portweins) zu schländern und dabei den Ausblick über die Stadt zu genießen – toll! Die spektakuläre Brücke über den Douro wurde, wie unschwer zu erkennen ist, von einem Lehrling von Gustav Eiffel erbaut.
Einen ganz anderen Einblick in die portugiesische Gesellschaft bekommt man bei einem Besuch im Fußballstadion. Fußball ist für viele Portugiesen gleichzusetzen mit Religion. Die Farben der drei großen Clubs, FC Porto, Benfica- und Sporting Lissabon sind allgegenwärtig. Was liegt (für einen Fußballfan wier mich) also Näher als ein Besuch im „Estadio do Dragao“, der Heimat des FC Porto, besonders wenn auch gerade „El Superclassico“ – FC Porto gegen Benfica Lissabon ansteht?
Wer wilde Emotionen und heißblütige Südländer erwartet ist hier absolut richtig (Wer portugiesische Schimpfworte lernen möchte übrigens auch). So herrschte einen echte Gänsehautatmosphäre als 52000 Zuschauer schon Minuten vor dem Anpfipp, dank einer perfekt geplanten Choreographie, das gesamte Stadion in ein blau-weißes Fahnenmeer verwandelten – super.
Nur so als Randnotiz, das Spiel endete übrigens 2:2 unentschieden obwohl der FC Porto hätte gewinnen müssen, aber egal war ein tolles Erlebnis. Nach den Tagen in Porto ging es weiter Richtung „Serra de Estrella“, auf der Suche nache Portugals einzigem Skilift, davon dann aber demnächst mehr an dieser Stelle.