Was haben wir nicht herzlich gelacht als wir in Vorbereitung auf Namibia, „Hummeldumm“ von Tommy Jaud gelesen haben. Spätestens aber nachdem man zum zweiten mal vergebens versucht hat seinen universal Weltadapter in eine namibische Steckdose zu stöpseln und daraufhin um einen passenden Adapter bettelnd zur Rezeption geeilt ist, holte einen die harte Wirklichkeit ein. Damit aber nicht genug den auch die tierischen Momente des Buchs haben es bekantlich in sich und so geht es Dank der bekannten „Baboons“ auch im letzten Teil der Serie Unterwegs in Namibia nochmal hoch her. Hier zum Abschluss der Serie ein Bericht über die Regionen um Twyfelfontein und das Waterbergplateau.
Der Brandberg verdankt seinen Namen dem Sonneuntergang auf seiner westlichen Seite, aber auch von der östlichen Seite aus gesehen ist das Bergmassiv um den Königsstein, mit über 2500 Meter Höhe der höchste Gipfel Namibias, sehr imposant. Bekannt ist der Brandberg aber besonders für seine Felsgravuren in der Tsisab Schlucht. Eine schöne 45 minütige Wanderung führt durch die Schlucht zur bekannteste der Zeichnungen, der „White Lady“. Entdeckt wurden die Zeichnungen erstmals 1918 von einem deutschen Vermessungsingenieur und gelten heute als eines der besterhaltensten Zeugnisse prähistorischer Kunst auf dem afrikanischen Kontinent (man weiss übrigens bis heute nicht genau ob die Zeichnung einen Mann oder wirklich eine Frau zeigt).
Von der White Lady Lodge aus ging es ins Damaraland in die Region um Twyfelfontein (ich werde es nie aussprechen können). Twyfelfontein benannt nach einer zweifelshaften Quelle liegt am Ende des Aba Huab Valley und auch hier kann man Kunstwerke prähistorischer Kunstmalerei bewundern die seit 2007 zum UNESCO Weltkulturerbe zählen (der einzige Platz mit diesem Status in Namibia). Die Zeichnungen zeigen verschiedenste Tiere und man vermutet das hier eventuell die Kinder anhand der Zeichnungen unterrichtet wurden.
Nach unserem Besuch bei den Felsgravuren folgten drei unvergessliche Tage im Etosha Nationalpark (siehe Teil 4) bevor es auf dem Rückweg noch zu einem zweitägigen Abstecher zum Waterbergplateau ging………..wie sich zeigen sollte zurück zu tierischen Abenteuern.
Der Name Waterberg leitet sich daher ab, das der Sandstein Wasser aufsaugt und es am Fuß des Berges aus den Tonschichten wieder austritt. Das 50km lange und 16km breite Plateau beherbergt weiterhin einen Nationalpark mit hohem Wildbestand. Besonders schön zeigt sich der Sandstein wenn er am Morgen oder Abend von der tiefstehenden Sonne angestrahlt, rot leuchtet.
Schon am Eingang, des wunderschön am Hang des Berges gelegenen Waterbergplateau Camps des NRW (Namibian Wildlife Resort), wurden wir vor den Bergpavianen gewarnt und darauf hingewiesen den Bungalow immer gut zu verschliessen und bloß nichts offen herumliegen zu lassen.
Weder am Abend noch während der Nacht gab es allerdings auch nur die kleinste Anzeichen für die Anwesenheit irgendwelcher Affen. So ignorierten wir das gesagte und ließen am Morgen die Eingangstür offen und die Fliegengittertür nur angelehnt während draussen die Sonne aufging und wir drinnen noch ein wenig vor uns hin dösten. Mit der Ruhe war es allerdings prompt vorbei als
plötzlich ein ausgewachsener Pavian (und die sind echt groß) bei uns vor dem Bett stand, sich schnurstraks auf ein paar Äpfel stürzte um dann aufgeschreckt von meinen erschreckten Schreien, mit seiner Beute das Weite zu suchen. Immerhin wurde uns nicht wie in „Hummeldumm“ auf das Bett geschissen, denn kein Scherz, auch das soll anderen Touris an diesem Morgen passiert sein. Wir selbst konnten beobachten wie eine ganze Affenhorde durch das Camp streifte und systematisch jedes Fenster, jede Tür sowie jeden Mülleimer kontrollierte………wir haben danach dann mal abgeschlossen!
Die zwei Tage am Waterberg nutzen wir abschließend zur Entspannung die wir uns nach 6 Tagen Camping auch redlich verdient hatten.
Zusammenfassend lässt sich festhalten das Namibia wunderschön und als Urlaubsziel jedem nur wärmstens zu empfehlen ist. Ein Land das mir als Einstieg in die afrikanische Kultur diente und mit vielen meiner inneren Vorbehalte zu Reisen nach/durch Afrika aufgeräumt hat. So werde ich ganz sicher schon bald auf diesen Kontinent zurückkehren um noch mehr von Wilbleben und Facettenreichtum erleben zu können………CU soon Africa!
moin sven,
immer wieder eine freude deine reiseberichte zu lesen. aber deinen seltsamen ipodlautsprecher hättest du diesmal wohl besser nicht mitgenommen. 😉
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,729836,00.html
hoffe du kommst wieder gut hier an oder bist schon angekommen.
gruß,
rené
Dieser Bericht ist echt interessant. Wer nach Namibia reist sollte sich keinesfalls die Felsengravuren von Twelfelfontein entgehen lassen. Diese Felsen wurden bereits vor mehreren Tausend Jahren bearbeitet und die Gravuren sind immer noch gut sichtbar. Hier haben unsere Vorfahren wirklich erstklassige Arbeit geleistet.