Abgeschiedenheit und Facettenreichtum findet man in Namibia an jeder Ecke. Kein Wunder in einem Land das nahezu doppelt so groß ist wie Deutschland und gerade mal 2,1 Millionen Einwohnern hat. Die Entfernungen sind groß und die Straßen häufig nicht mehr als holprige Schotterpisten. So dauerte es auch dieses Mal wieder mehr als 6 Stunden um die 370 Kilometer lange Strecke von Sesriem an die Küste zurückzulegen. Bevor es in den lang ersehnten Etosha Nationalpark geht führte uns noch ein Abstecher, an der Skeleton Coast entlang, über Swakopmund zum Cape Cross.
Es ist schon ein imposanter Anblick wenn man nach stundenlanger Fahrt durch ein einsames Nichts der Namib Wüste plötzlich, kurz vor Walvis Bay auf die großen Sanddünen an der Küste trifft. Nach den roten Dünen im Sossousvlei gibt es hier die ebenso beeindruckenden Dünen aus gelbem Sand. Das gemütliche Swakopmund ist einer der beliebtesten Ferienorte Namibias und bietet den Besuchern jede Menge Möglichkeiten sich bei verschiedenen Ausflügen und extrem Sportangeboten zu vergnügen. Nach kurzem Zögern haben wir uns für einen Bootsausflug zu den Delphinen am Morgen und einem Adrenalinschub beim Quadbiken in den Dünen am Nachnmittag entschieden.
Zu einer Tour hinaus auf den Atlantik startet man von Walvis Bay ca. 30km südlich von Swakopmund. Beeindruckend war es wie zahm hier die Seelöwen sind und brav einer nach dem anderen auf die Boote mit den Touristen sprangen. Das eigentliche Highlight waren aber die Delphine (es handelt sich um die aus Flipper bekannten, große Tümmler), die rund um das Boot flitzen. Ich war schon häufig zur Delphinbeobachtung unterwegs , aber in so reichlicher Zahl habe ich sie selten gesehen. Zum Abschluß der Tour gab es dann noch eine Austernverkostung, nun ja nicht jedermanns Sache.
Pünktlich zum späten nachmittag ging es dann zum Quadbiken in die Dünen. Ist es ökologisch sicher zweifelhaft durch die Dünen zu rasen, so macht es aber wahnsining viel Spaß und auch der sollte im Urlaub ja nicht zu kurz kommen.
Am nächsten Morgen ging es dann über die Salzstraße die Küste hinauf Richtung Norden zum Cape Cross. Breite, Kilometerlange, gelbweiße Sandstrände prägen das Bild an der Küste. Hätte das Wasser hier nicht nur eine Temperatur von ungefähr 8 Grad Celsius, die Küste wäre ein Badeparadies, so aber beherrschen Angler das Bild am Strand. Am Kreuzkap setzten portugiesische Seefahrer als erste Europäer 1486 ihre Füße auf namibischen Boden. Heute ist das Cape Cross besonders wegen einer der größten Kolonie von südafrikanischen Pelzrobben auf dem afrikanischen Kontinent bekannt. In Hochzeiten kann man hier bis zu 240000 Robben antreffen die hier faul am Strand in der Sonne liegen.
Der wirklich unvergessliche Anblick wird allerdings durch den mörderischen Gestank getrübt den übelriechende Robbenexkremente verbreiten, so dass man es häufig nur einige Minuten am Strand aushält. Die ersten tierischen Erlebnisse im Gepäck ging es endlich weiter in Richtung des lang erwarteten Etosha Nationalparks, immer in stiller Hoffnung zumindest eine Raubkatze zu Gesicht zu bekommen. Mehr tierisches und ob wir die so sehnlich erwünschten Raubkatzen zu Gesicht bekommen haben, erfahrt ihr im nächten Teil von Unterwegs in Namibia.