Buenos Dias an alle fleißigen Leser von Unterwegs! Wie es schon seit einigen Jahren ein guter, alter Brauch ist, bin ich auch in diesem Jahr mal wieder vor dem Hamburger Schietwetter geflüchtet. Dieses Mal verlangte mein Fernweh allerdings nach einer ganz besondere Reise, und so erfuelle ich mir einen (seit 2004) lange gehegten Traum und kehre zurueck nach Argentinien, ganz besonders in dessen Süden, in das wunderschoene Patagonien. Dazu ganz sicher demnächst noch viel mehr an dieser Stelle.
Zu Beginn aber, sozusagen als kleine Einstimmung auf den Urlaub, habe ich noch ein schwarzes Loch in meiner Suedamerikahistorie ausfüllen wollen, und so hat mich mein erster Weg fernab von Buenos Aires ins Dreiländereck zwischen Paraguay, Argentinien und Brasilien, direkt zu den Wasserfaellen von Iguazu gefuehrt. Hier nun meine Eindrücke von einem Naturschauspiel der Sonderklasse.
Ein Donnern und Rauschen, welches bei jedem Schritt lauter wird, ertönt aus der Mitte des Urwaldes. Meine Klamotten sind bereits ganz klamm von der niederrieselnden Gischt der Wasserfälle, die man schon seit Minuten über den Baumwipfeln aufsteigen sieht. Um einen herum schweben hunderte von bunten Schmetterlingen und zu meinen Füßen bettelt eine Gruppe von Nasenbären um Futter. Ok, es mag sehr blumig beschrieben sein (und natürlich gibt es auch Postkarten und Andenken zu kaufen), aber so war mein erster Endruck, als ich pünktlich um 8 Uhr morgens als einer der ersten Besucher bei strahlendem Sonenschein die argentinische Seite des Nationalparks Iguazu betreten habe, tatsächlich. Mit der Idylle ist es ab 11 Uhr vorbei, denn dann ist der Park voll mit Besuchern, so dass man auf den engen Brücken und Stegen schon reichlich Geduld mit langsam vor sich in schlurfenden und Matetee schlürfenden Suedamerikanern aufbringen muss.
Eine echte Besonderheit der Fälle ist ihre Lage im Grenzgebiet zwischen Argentinien und Brasilien. So ist es für einen kompletten Besuch zwingend notwendig, beide Länder zu besuchen, da beide einen eigene Nationalpark für die Wasserfaelle besitzen (somit war ich jetzt also auch mal für ein paar Stunden in Brasilien). Beeindruckend sind die Iguazú-Wasserfälle von beiden Seiten, so dass man auch beide besuchen sollte. Das gesamte Gebiet erstreckt sich über eine Länge von fast 2,7 Kilometer, auf der der Rio Iguazu in rund 270 einzelnen Wasserfällen in die Tiefe stuerzt.
Auf der argentinischen Seite der Fälle führt ein Weg an den Fuß der Fälle, während ein höher gelegener Stegpfad einen direkt an den Fallkanten entlangleitet und einem mit atemberaubende Ausblick eine Idee von der Kraft des Wassers vermittelt. Auf der brasilianischen Seite hingegen erschließt sich dem Besucher der beste Panoramablick auf die unzähligen kleinen und großen Wasserfälle mit ihren vielen Regenbögen (bei gutem Wetter).
Die größe Fallhöhe beträgt ungefähr 80 Meter, wobei die gesamte Wassermenge an den Fällen jahreszeitenabhängig schwankt und bis zu 7000 m³/s erreichen kann. Da die Isla de San Martin wegen zu hohem Wasserstandes bei meinem Besuch gesperrt war gehe ich mal davon aus, dass wir nahe an dieser Zahl lagen.
Das wohl beeindruckendste Teilstück bildet das umgangssprachlich Garganta del Diablo oder „Teufelsschlund“ genannte Wasserfallsystem. Dabei handelt es sich um eine U-förmige, 150 Meter breite und 700 Meter lange Schlucht, deren Fallkante man auf der argentinischen Seite über Stege erreichen kann, wenn man mit einer kleinen Einschienenbahn den größten Teil der Strecke vom Parkeingang zurückgelegt hat. Wogegen man auf der brasilianischen Seite mit einem Lift direkt auf eine Aussichtsplattform gelangt, die sehr nah an den Fällen einen atemberaubenden Blick und eine unvergessliche Gischtdusche bietet.
Alles in Allem kann ich nur sagen, dass sich dieser kleine Abstecher mehr als gelohnt hat und ich jedem Südamerikareisenden nur empfehlen kann, sich dieses Naturwunder nicht entgehen zu lassen. Ich werde mich jetzt mit meinem von der Sonne verbrannten Nacken aufmachen in Richtung Süden, um mich dort der patagonischen Schönheit mit ihren vielen Gletschern, Seen und Bergen hinzugeben – aber davon demnächst mehr im zweiten Teil.
Hallo Sven,
hier sind es -10 Grad, die sich wesentlich kälter anfühlen.
Du machst es schon ganz richtig, im Januar weg zu fahren.
Die Bilder sind toll.
Lieben Gruß
Miriam
Sehr beeindruckend! Beim Anblick der Bilder konnte ich die Kälte bei uns für einen kleinen Augenblick vergessen, danke!
Immerhin haben wir bei der Kälte echte Chancen auf’s Eisvergnügen…
http://www.hamburg.de/verkehr/2042972/alstereisvergnuegen.html