Kurz vor Weihnachten wollen wir uns in dieser noch jungen Rubrik von CJuergens.de aufmachen, eines der letzten großen Geheimnisse der Menschheit zu lüften: Wie kommt der Weihnachtsmann von A nach B?
Vermutungen zu diesem Thema gibt es seit geraumer Zeit sehr viele, so ist sicher jedem der obligatorische Rentierschlitten bekannt oder die Geschichte von den Elfen, die ihm bei seiner Pflichterfüllung zur Hand gehen sollen. Man könnte auch mutmaßen, das der Weihnachtsmann früher einmal Spitzensportler war und auch auf seine alten Tage einfach immer noch verdammt fix unterwegs ist. Alles Quatsch! – das Geheimnis liegt viel, viel näher als man denkt, zumindest in Südamerika.
Es ist eine Boeing 737 der Aerolinas Argentinas, und dort ein Doppelsitz (für ihn + Sack) in der Business Class!
OK, auch auf die Gefahr hin, dass jetzt scharenweise kleine Kinderchen, die bisher noch fasziniert von den Fähigkeiten ihres Superhelden (i.e. Weihnachtsmann) waren, desillusioniert ihrem Idol den Rücken zukehren und wieder anfangen, den Osterhasen (oder in Frankreich die fliegenden Glöckchen [sic!]) zu verehren, wir müssen den harten Tatsachen ins Auge sehen.
Es fing alles ganz harmlos am 24 Dezember 2004 auf einem argentinischen Inlandflug von Puerto Madryn nach Bariloche an. Es handelt sich dabei um eine Maschine der Aerolinas Argentinas, die von Buenos Aires aus startete, um dann in einem Kreis über Puerto Madryn, Esquel und Bariloche wieder zurück nach Buenos Aires zu fliegen.
Es war heiß in diesem Sommer, und alle Passagiere schwitzten in T-Shirt und kurzer Hose vor sich hin. Schon die erste Zwischenlandung in Esquel verlief komisch, da wir ungewöhnlich lange warten mussten, bevor es weiter ging. Wir sahen außerdem einige Zivilisten auf der Rollbahn, und in der Business Class schien heiteres Treiben zu sein. Schließlich ging es dann aber mit einiger Verspätung doch noch weiter. In Bariloche angekommen wurde das Geheimnis der Verzögerung gelüftet. Ich musste aussteigen und durchquerte die Business Class. Dort glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen, auf einem der Plätze saß der Weihnachtsmann in seiner typischen roten Kluft, mit dickem, weißem Rauschebart. Kein Wunder dass er ebenfalls schwitzte wie nichts gutes, denn die Kleidung war nicht gerade passend für die sommerlichen Temperaturen, und vom Nordpol ist der sicherlich anderes gewohnt (Ich sag nur Training für den Klimawandel).
Nach kurzem Zögern, ob ich nach einem Autogramm fragen solle, stieg ich die Treppe vom Flugzeug herab und stand in einer Schar von kleinen Kinder in kurzen Hosen. Diese warteten dort ganz aufgeregt mit ihren Eltern auf den großen Auftritt der da folgen sollte. Man merke sich bitte, dass es für argentinische Kinder nichts ungewöhnliches ist, dass der Weihnachtsmann mit dem Flugzeug kommt! Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber bei mir hätte das unwiderruflich zu unangenehmen Fragen über die Herkunft, den Wohnort und so weiter an meine Eltern geführt! Nun gut, mit großem Brimborium stieg letztendlich der stark schwitzende Held die Treppe hinab, wurde sofort von der Kinderschar belagert und verteilte fleißig Geschenke. Der ganze Spuk dauerte nur 10 Minuten, dann musste der Weihnachtsmann auch schon weiter (Termin, Termine, Termine).
Auch für mich ging die Reise weiter, allerdings mit einem leichten Schmunzeln im Gesicht bei der Vorstellung daran, wie der dicke alte Mann in Rot nach getaner Arbeit dankbar in einen Sessel der klimatisierten Business-Class gesunken ist, bereit zum Weiterflug und um den Job zu machen, den bei solchen Temperaturen bestimmt kein anderer für ihn machen möchte……..
Weiter so Weihnachtsmann – Held der Arbeit!