Sunshine

Sunshine
von Danny Boyle, mit Rose Byrne und Cillian Murphy.

Sunshine, © by 20th Century Fox Die Menschheit in 50 Jahren. Leider hat die Sonne überraschend früh einen Großteil ihrer Leuchtkraft verloren. Doch die Hoffnung stibt zuletzt, und schickt ein Raumschiff, bestehend aus einen gigantischen Schutzschild gegen die immer noch gigantische Sonnenstrahlung, einer internationalen Besatzung und einer speziellen Fracht der Sonne entgegen. Dort soll die Fracht, eine Bombe von der Größe Manhattans, ins Innere der vordringen, um die Sonnenglut wieder anzufachen. Kurz nachdem der Funkkontakt zur Erde zusammenbricht, beginnen die Probleme: Die Ikarus 2 empfängt das Notsignal der Ikarus 1 – das auf identischer Mission vor Jahren verschollen ist. Die Crew entschließt sich, ihren Kurs etwas abzuändern, um die Ikarus 1 zu untersuchen; schließlich sind zwei Bomben besser als eine. Eine Entscheidung, die sich im Nachhinein als fatal herausstellt, das Leben der Crew und nicht zuletzt den Fortbestand der Menschheit gefährdet.

Gut, das Thema ist altbekannt. Menschheit wird durch außerirdische Probleme bedroht, schickt ein Raumschiff los, das das Problem löst oder eben auch nicht. Nicht so Danny Boyle. Der endzeiterfahrene Regisseur konzentriert sich bewusst auf seine Figuren. Diese sind keine Helden, sondern Menschen, ausgewählt für eine Mission, die die letzte der Menschheit sein könnte. Er lässt uns den unglaublichen Druck spüren, der auf der Besatzung lastet, die Enge, die Konflikte. Er lässt uns die Einsamkeit spüren, die es bedeutet, den letzten Funkspruch nach Hause zu schicken, ohne vielleicht je ein Antwort zu erhalten. Man merkt bei alledem, dass Boyle sich intensiv mit dem Innenleben seiner Figuren beschäftigt hat, und er setzt damit den richtigen Schwerpunkt. Aber er vergisst darüber auch den Rahmen der Geschichte nicht. Wir erleben ein glaubwürdige, mit Hilfe der Nasa und Teilchenphysikern auf einen hohen Realismus getrimmte Mission, sowie unglaubliche, gleißende, mystische Bilder von der Sonne, denen man sich als Zuschauer genusowenig entziehen kann wie die Mannschaft. Und wenn es zum Ende hin deutlich wird, dass der Sauerstoff nicht mehr für alle reicht, die Mission zu scheitern droht und bei all dem Sabotage im Spiel ist, dann ergibt alles vorgenannte ein Einheit und funktioniert als hochspannender Thriller, dessen Ende den Vergleich mit 2001 – Odyssee im Weltraum nicht scheuen muss – aber auch noch genug Fragen für die anschließende Diskussion bei einem kühlen Bier lässt.
Insofern ein Film, der sich wohltuend von gängigen Heldenepen US-amerikanischer Machart abhebt (ist auch ein britischer Film), mit viel Realismus, ausgezeichneten Darstellern, spannender Handlung und grandioser Optik, aber letztlich immer noch ein Film über Menschen, über Macht, über Schicksal und über Hoffnung. Episch. (8)

0 Gedanken zu „Sunshine“

  1. Lieber CJuergens,
    vielen Dank für diese Rezension, genau so habe ich den Film auch empfunden. Die Aufnahmen der Sonne sind atemberaubend und geradezu meditativ und machen das abkühlende Bier danach umso wertvoller.
    Während sich die meisten Science Fiction-Filme in die Weite des Sonnensystems bzw. des Weltalls hinaus orientieren, geht dieser Film den von der Idee her zwar simplen aber technisch viel anspruchsvolleren Weg ins Zentrum des Sonnensystems. Dieser Ansatz, die grandiosen Bilder und die angeschnittenen philosophischen Fragen über Opferbereitschaft und Existenz machen diesen Film zu einem Meilenstein dieses in letzter Zeit so vernachlässigten Genres.

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