Mein Führer – Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler
von Dani Levy, mit Helge Schneider und Ulrich Mühe
1944. Der zweite Weltkrieg tobt, Berlin liegt in Trümmern. Propagandaminister Göbbels plant einen letzten Streich: Der Führer soll nach einer triumphalen Parade durch die Stadt eine mitreissende, aufrüttelnde Rede vor Millionen von Deutschen halten, um die letzten Kräfte zu mobilisieren. Problem: Der Führer hat seine Stimme verloren, und, was noch schlimmer ist, leidet an einen schlimmen Burn-Out Syndrom. Und so sieht Göbbels nur noch eine Chance: Er lässt den jüdischen Schauspiellehrer Adolf Grünbaum aus Sachsenhausen nach Berlin bringen, um mit Hitler die Rede zu üben. Nach anfänglichen Schwierigkeiten und Mordversuchen bahnt sich zwischen beiden eine Art Vertrauensverhältnis an, und wir müssen erkennen, dass auch Hitler nur ein Mensch war, vom Vater ungeliebt, häufig geschlagen, voller Minderwertigkeitskomplexe und Ängste, und das „mit den Juden hatte er sich auch ganz anderrs vorgestellt“…
Ein außergewöhnlicher Zufall hat uns das Glück beschert, diesen Film weit vor seiner Premiere im Frühjahr ’07 in einem Test-Screening sehen zu dürfen. Ein ungewöhnlicher Film, ein mutiger Film und nach eigenem Bekunden die erste Komödie über Hitler. Helge Schneider in der Rolle als Hitler lässt schlimmes befürchten, doch weit gefehlt: Er brilliert, er verschmilzt mit der Figur Hitler, ist (bis auf wenige Ausnahmen, z.B. beim Ständchen für Eva Braun an der Hammond-Orgel) nicht wiederzuerkennen. Das liegt weniger an dem Ungetüm von Maske, dass Schneiders Mimik offensichtlich viel Widerstand entgegensetzt, sondern hauptsächlich an der überzeugenden Sprechweise und Gestik. Aber auch die übrige Besetzung, die so ziemlich alles an deutschen Schauspielern von Rang und Namen aufbietet, überzeugt, allen voran Ulrich Mühe und „Göbbels“. Ansonsten ein ambitionierter Film, hier und da mit technischen Mängeln und zum Ende hin abflachend, stellenweise zum Schreien komisch und zugleich erschütternd.
Man kann gespaltener Meinung darüber sein, ob man Hitler veralbern und somit verharmlosen darf; aber meiner Meinung nach ist das immer noch besser, als ihn als Monster, als Übermenschen zu zeigen und ihn so auf einen Thron zu heben, der ihm nicht zusteht. Insofern eine Film, für den die Zeit reif ist. (8)